Die Imagerie von Épinal

Entdecken Sie ihre Geschichte und ihr außergewöhnliches, fortdauerndes handwerkliches Können

Zu Ende des XVIII. Jahrhunderts und bis 1810 stellte Jean-Charles Pellerin in Épinal gedruckte Spielkarten und Tapeten mit Domino-Muster her. Die Karten enthielten religiöse Bilder, später ließ er gesellschaftliche Themen darauf abbilden, man kann fast von einer Art Bildergeschichte der damaligen Zeit sprechen.

Die Großzahl der Bildern wurde von Krämern an den Mann gebracht, auf dem Dorfplatz breiteten sie ihre Waren aus und boten Rosenkränze, Medaillons, Kurzwaren aber auch eben diese Bilder feil, die sich größter Beliebtheit erfreuten. Sie waren mit Kommentaren versehen und informierten mit Kriegsszenen oder Portraits des Kaisers, seiner Familie und der Generäle über die Zeit Napoleons. Die Monarchie suchte diese Bilder zu verbieten, aber diese hatten bereits das Herz der Bevölkerung erobert, für die nächsten Jahrzehnte war der Erfolg des Unternehmens Pellerin gesichert.

Die Mcht der Bilder

Als Quelle von Information, Kommunikation, ja sogar Propaganda standen die Bilder von Épinal lange vor der Presse für die „vierte Gewalt“ des Staates. Heute erlaubt Ihnen die immer noch tätige Imagerie d'Épinal bei der Besichtigung der Werkstätten ein Eintauchen in die Zeit.

Stellen Sie sich doch einmal den Alltag im XVIII. Jahrhundert vor, wenn jeder so seinen täglichen Verrichtungen nachging: Von der Anlieferung der Steine über ihre Politur, von den Graveuren über die Drucker bis zu denjenigen, die die Tafeln auseinander schnitten, um mit einer Schablone die Farben aufzutragen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Mühlen, die insbesondere am Mosel-Ufer unterhalb der jetzigen Imagerie zwecks der Papierherstellung betrieben werden mußten.

Ein farbiges Erlebnis

Entdecken Sie die Herstellung der verschiedenen Tinten durch in Wasser verdünnte Pigmente, die die Grundfarbe des Papiers bestimmen. Mit Hilfe großer, „Pochon“ genannter Bürsten mehr oder weniger kräftig aufgetragen, traten verschiedene Nuancen hervor. Man trug höchstens 9 verschiedene Farben auf - von Blassgelb über Rot bis zu Königsblau … und das alles von Hand. Heutzutage, wo alles digital läuft, können wir uns die damaligen Arbeitsschritte kaum noch vorstellen.  

Die Imagerie von Épinal wurde von dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft mit dem offiziellen Label „entreprise du patrimoine vivant“, also Unternehmen als lebendes Kulturgut ausgezeichnet. Dieses ehrt französische Unternehmen mit besonderem handwerklichem Können. Die Imagerie ist modernen Entwicklungen bewußt aufgeschlossen und bietet ab jetzt eine Besichtigung mit dem Histopad (Tablet mit Audio-Funktion) an, was Ihnen eine völlig unabhängige Besichtigung ermöglicht.