In einer 90-minütigen Zeitreise durchqueren Sie die fünf Jahrhunderte Geschichte der Befestigungsanlage. Bei einer geführten Besichtigung tauchen Sie in Abenteuer, Gräben, unterirdische Gänge und Säle der weitläufigen Anlage ein.
Eine Geschichte, die bis in das Mittelalter zurückgeht
XI. Jahrhundert
Das ursprüngliche Schloß wurde am Ende des XI. Jahrhundert von den Comtes de Vaudémont aus der Familie der Ducs de Lorraine errichtet. In dem von einer Schloßmauer umgebenen Bereich befand sich ein viereckiger Donjon, in dem höchstwahrscheinlich die Adelsfamilie wohnte.
XIII. Jahrhundert
Im Laufe des XIII. Jahrhundert wurde das Schloß dank der finanziellen Unterstützung des Comte de Bar erweitert. Mehrere Türme wurden angebaut, insbesondere Richtung Mosel. Ein neues von dem Donjon etwas weiter entferntes Wohnhaus für die Adelsfamilie wurde errichtet.
1373 ging die Befestigung per Heirat in den Besitz der reichen und einflußreichen Familie von Neufchâtel über. Um sich noch besser gegen die Artillerie verteidigen zu können, bauten Thiébaut VIII. und später sein Sohn Thiébaut IX. die Schloßmauer von 1430 bis 1450 noch aus.
Thiébaut IX, damals Maréchal von Burgund, war ein exzellenter Kenner in Militärfragen. Er ließ zur Verteidigung des Eingangs Schießscharten bauen, im Norden verdoppelte er die Befestigung, entlang der Mosel ließ er eine Wehrmauer errichten. Die Festung war so gut geschützt, daß sie bis zu Beginn des XVII. Jahrhunderts tatsächlich nie eingenommen wurde.
XVII. Jahrhundert
Nach dem Tod Karl des Kühnen 1477 vor den Mauern von Nancy gewann die Befestigungsanlage seine Identität als ein Lothringer-Anwesen wieder zurück. Erst unter Ludwig dem XIV. wurde sie von den Truppen des Maréchal de Créqui eingenommen. Im Winter 1670 wurde sie zerstört und dem Grund und Boden gleichgemacht.
XX. Jahrhundert
Die von 5,5 Hektar Land umgebene Ruine war fast schon in Vergessenheit geraten, als 1972 der Freundeskreis Association du Vieux Châtel sich der großen Herausforderung des Wiederaufbaus stellte. Die Anlage ist Eigentum dieses Vereins und des Gemeindeverbundes Épinal, 1988 wurde die Anlage in die Monuments Historiques aufgenommen, ab jetzt werden die Arbeiten von der Direction Régionale des Affaires Culturelles unterstützt.
Von der Befestigungsanlage sind nur die unterirdischen Gänge aus dem XIII. und XV. Jahrhundert, die Reste des alten viereckigen Donjons aus dem XI. Jahrhundert, der Standort der Zugbrücke, die Entladesation der Wägen, die doppelte Wehrmauer im Norden der Anlage und der 57 m breite Schloßgraben erhalten.
Der Gemeindeverbund Épinal setzt sich sehr stark für den Wiederaufbau und die Nutzung der Anlage als mittelalterlichen Ort ein.