In den verschiedenen Räumen der Imagerie von Épinal bekommen Sie Maschinen zu sehen, die jeweils zu ihrer Zeit die allerneuste technische Errungenschaft darstellten.
Jede wie auch immer geartete Weiterentwicklung wurde umgesetzt, um die anstrengenden Arbeitsbedingungen zu verbessern und rentabler zu sein. Als letzte Imagerie in Frankreich und Europa ist sie durch ihre Sammlungen ein einzigartiger Zeitzeuge. Ursprünglich gab es in Frankreich gut zehn Stätten, an denen Bilder hergestellt wurden, und jede hatte etwas besonderes.
Die Imagerie von Épinal wußte sich durchzusetzen und blieb wegen ihrem ständigen Willen zur technischen Erneuerung erhalten. Die Konkurrenz war hart, stets mußte etwas besonderes her, stets war Weiterentwicklung gefragt.
Dank der Tradition ging das Unternehmen einer kontinuierliche Aktivität nach und blieb trotzdem ihrer Epoche treu. Auch in dem ständigen Auf und Ab von Wirtschaftskrisen blieb die Imagerie in Privatbesitz.
Das XVIII. Jahrhundert
1796 wurden Bilder noch in Holzbretter eingeschnitzt, die Gutenberg-Presse kam für den Druck zum Einsatz. Dann trug der Farbgeber mit Hilfe von Schablonen und großen Bürsten die verschiedenen Farbtöne auf. 1850, mit Aufkommen der Lithographie, standen den Künstlern mehrere verschiedene Möglichkeiten ihr Talent auszudrücken zur Verfügung.
Jetzt konnten auch Bilder für Kinder hergestellt werden, die Zeichner gaben u. a. großformatige Bilder heraus. Damalige Illustratoren waren: Charles Pinot, Legros, Phosty und Chauffour.
Das XIX. Jahrhundert
1880 kamen in der Imagerie die ersten Werbeprospekte zum Druck. Für die gewerbliche, politische und industrielle Propaganda arbeitete das Unternehmen mit dem berühmten Pariser Verleger Glucq zusammen.
Zwischen 1870 und 1914 wurden nahezu 15 Millionen Bilder - einige davon auch auf englisch - verkauft. Damalige Illustratoren waren Caran d’Ache, Rabier, Job, Galco oder O’Galop, der mit dem Bibendum-Männchen des Reifen-Herstellers Michelin berühmt wurde.
Das XX. Jahrhundert
1918 gingen mit dem Entstehen der Medien die Verkaufszahlen der Bilder zurück. Die Bevölkrung bildete sich und begann zu lesen. Trotz des langsam schwindenden Absatzes versuchten die Erben von Charles Pellerin so gut es geht die Technik und das Können zu erhalten. Sie arbeiteten mit Tardi und Fred zusammen, mußten aber leider trotz aller Bemühungen 1984 Konkurs anmelden.
Ab da gründeten fünf junge Unternehmer aus dem Département eine Gesellschaft, um das kulturelle Erbe der Imagerie zu retten und es leben zu lassen. Sie hielten das traditionelle handwerkliche Können, wandten sich aber auch neusten Technologien zu. Gleichzeitig entstant ein Museum mit bis zu 200 000 Besuchern pro Jahr.
Das XXI. Jahrhundert
Langsam stießen insgesamt 10 moderne Künstler zu der Imagerie, jeder aus seiner eigenen Welt. Der erste war Antonio GARCIA, dann kamen Jean-Paul MARCHAL, Isabel YUNG, Clair ARTHUR, Guillaume ROUSSEL, Olivier CLAUDON, Patrick FRANCE, SIDONIE HOLLARD, Thierry DESAILLY und schließlich Anne LOGEAIS. Neue Bilder entstanden: Märchen und Sagen, Aktuelles, Umwelt, Veranstaltungen, Musik, Sport, Hobby, Liebe, Poesie und berühmte Persönlichkeiten wie der General De Gaulle, der Präsident François Mitterrand und Nelson Mandela, der Papst Jean Paul II, Abbé Pierre, der Musiker Rostropovitch, der Sportler Zinedine Zidane und vor kurzem der Filmstar Brigitte Bardot.
2014 fand eine neue Wende statt: Das Unternehmen wurde von einem zweiköpfigen Team übernommen, eine neue Energie entstand. Was die allerneusten Schöpfungen auch zeigen.