Die Einwohner von Épinal werden es Ihnen bestätigen: wir sind hier ganz besonders stolz auf den Spitznamen unserer Stadt, nämlich „Cité des Images“ (Bilderstadt). Allerdings hätte man sie ohne weiteres „Cité des Images Animées“ (Stadt der bewegten Bilder) nennen können - warum - das erklären wir später.
Ab der Erfindung dieser Kunst und ihrer darauf folgenden Anerkennung entstanden hier mehrere Kinos. Das erste - vorübergehend - in der Rue Aubert, und zwar 1896 für zwei Wochen … das heißt nur wenige Monate nach der ersten öffentlichen Aufführung in Paris ! Erst 1911 gab es dann in der Rue de la Gare das erste richtige Kino namens „Excelsior“. 1914 war die Eröffnung eines zweiten geplant, konnte aber wegen dem ersten Weltkrieg erst 1917 in der Rue des Etats-Unis stattfinden.
1970 mußten die oben genannten Kinos leider schließen und überließen anderen Komplexen wir dem „Majestic“ in der Rue Rualménil, das später zum „Rio“ wurde, oder dem ursprünglich in dem Quai des Bons Enfants gelegenen „Vox“ oder dem „Concorde“ den Platz. Um möglichst viele Zuschauer zu erreichen kam es auch öfters vor, daß eigene Stadtviertel ihr eigenes kleines Kino einrichteten, wie z.B. das von der Stadt unterstützte „Eden“ in Chantraine. Hier wurde übrigens der Verein „La Boîte à Films“ (die Filmkiste) gegründet, die noch heute das Programm zusammenstellt.
Die 80er Jahre brachten einige drastische Veränderungen in der Épinaler Kinowelt mit sich. Das Concorde“ brannte ab und ab da war das „Palace-Théâtre“ für ganz Épinal der einzige Kinosaal. Um dem wachsenden Besucherdrang gerecht zu werden, wurden die seit Erbauung unverändert gebliebenen Empfang und Sälen baulich verändert.
Doch in den 90er Jahren stiegen die Besucherzahlen - mit Erfolgsfilmen wie Titanic oder „Le Dîner de Cons“ (Dinner für Spinner), Les Visiteurs (die Besucher) etc. - dermaßen, daß der Entschluß gefaßt wurde, die Vorführungs- und Tontechniken zu modernisieren. Zudem kam es in diesen Jahren zu einer maßgeblichen Veränderung in der Verwaltung: war bisher das halbstaatliche Unternehmen SEM zuständig, so wurde jetzt die Stadtverwaltung Eigentümerin des Kinos.
Trotz aller Anstrengungen - in den auf den Jahrtausendwechsel folgenden Jahren wurde endgültig modernisiert, u. a. bekamen die Säle z.B. eine Klimaanlage - konnten den Zuschauermassen keine wirklich idealen Bedingungen geboten werden. 2011, nach langen 94 Jahren, mußte das Kino endgültig schließen. Eröffnet wurde ein neuer Kinokomplex in der Rue Saint-Michel.